DINNER-ON-THE-RUN - Anekdoten - Das Schloss
Um den DINNER-Abend zu beginnen, klingelte ich bei meiner
Kochpartnerin.
Wir wollten eine Nachspeise vorbereiten, um die Gäste um 22 Uhr damit beglücken zu können. Also machten wir uns an die Arbeit. Wir hatten viel Spaß und genossen die Zubereitung sehr. Irgendwann war es Zeit zu gehen, um unseren ersten "Ess-Stopp" anzufahren. Wir mussten nur noch schnell unsere Siebensachen zusammensuchen und in die Jacken schlüpfen. Meine Kochpartnerin lief noch einmal in die Küche, um einen letzten Kontrollblick auf das fertige Dessert zu werfen. Danach gingen wir aus der Wohnung und zogen beschwingt die Tür hinter uns zu. Vor der Tür kramte meine Kochpartnerin in der Handtasche, um noch abzuschließen. "Warum haben Frauen eigentlich immer so viel Kleinkram in ihren Taschen?" fragte ich mich im Stillen und es wunderte mich absolut nicht, dass sie den Schlüssel nicht auf Anhieb finden konnte. Sie wohl zunächst auch nicht, denn kurz entschlossen stülpte sie den gesamten Inhalt kniend auf der Fußmatte vor der Tür aus. Ein breites Grinsen über all die kullernden und rollenden Gegenstände, die sich mir aus dem Innenleben der Handtaschen darboten, konnte ich mir nicht verkneifen. Das fachmännische Umschichten der Gegenstände zeigte mir, dass sie mit solchen Situationen nicht das erste Mal konfrontiert war. Geduldig lächelnd wartete ich ab, wollte sie natürlich nicht stören. Ich beobachtete das Schauspiel und lehnte mich mit verschränkten Armen, überhaupt nicht beunruhigt, gegen das Treppengeländer. Schließlich wollte ich die Faszination über meine kniende Kochpartnerin auf der Fußmatte im Treppenhaus so richtig genießen!!! Doch leider zwang sie mich nach einer Weile, doch noch stutzig zu werden, als ihre Bewegungen hektischer wurden und Hosen- und Jackentaschen ebenfalls nach außen gekehrt wurden, um nur leeren Stoff zum Vorschein zu bringen. Sie warf mir einen hilfesuchenden Blick zu und zuckte mit den Schultern. Mein Grinsen fand damit ein abruptes Ende. Unsere beiden Blicke hatten nichts Fachmännisches mehr. Wir standen da und wussten nicht, was zu tun ist.
"Jetzt weiß ich, wo der Schlüssel ist", sagte sie. Ich atmete auf. "Na bitte, es geht doch", dachte ich dankbar. "Auf der Arbeitsplatte in der Küche. Als ich noch einmal auf den Nachtisch sah, legte ich ihn dort ab." Wie bitte???? Das ist genau das, wovon jeder in seinem Leben irre Visionen hat: vor der geschlossenen Tür zu stehen und genau zu WISSEN, dass der Schlüssel drin liegt. Und wenn dann noch der Nachtisch fertig in der Küche auf die bestellten Gäste wartet, dann ist das natürlich eine formvollendete Glanzleistung. Um jetzt bloß nicht den Mut zu verlieren, klapperte ich die obligatorischen Möglichkeiten ab. "Hat ein Nachbar einen Zweitschlüssel?" "Nein." "Nein??? Hat irgendwer sonst den Ersatzschlüssel, den wir mit unserem Anliegen behelligen können??? Auch nicht???" Wir standen ratlos in diesem Treppenhaus und wurden gezwungen, von unserer ehemaligen Eile Abstand zu nehmen.
Auf den Kopf gefallen waren wir trotzdem nicht. Zwar schüttelte ich nicht wie James Bond persönlich meine Kreditkarte aus dem Ärmel, aber immerhin kramte ich sie aus meinem Portemonnaie hervor. Damit hatte sich der Vergleich aber schon wieder erledigt, denn das Einzige, was es brachte, war ein "Revanche-Grinsen" meiner Kochpartnerin und einige kleine Kratzer zwischen Türrahmen und Türanfang. Immerhin erklärte mir mein Mitglied des Kochteams, dass Kreditkarten bei ihr nichts bringen würden, um kinderleichtes Öffnen der Tür zu ermöglichen. Ihre Tür sei Bestandteil einer Neubauwohnung, inklusive eines Sicherheitsschlosses. Innerlich entschädigte mich diese Erklärung für meinen jämmerlichen Pseudo-Auftritt. Gerne hätte ich mich weiter mit kreativen Lösungsmöglichkeiten, die an Geheimagenten erinnern beschäftigt. Nach Meinung meiner Kochpartnerin, war aber das einzig Kluge jetzt wohl, einen kompetenten Schlüsseldienst zu rufen. Ich hatte dann doch zeitliche Bedenken. Wir mussten nun wirklich unbedingt los. Auch wenn der Schlüsseldienst sich sehr beeilen würde, könnten wir unsere Vorspeise vergessen. Sie winkte ab und war sich ganz sicher, dass sie da mit dem Dienstleistungsunternehmen auf einen Nenner kommen konnte. Während ich das Telefongespräch zwischen meiner Kochpartnerin und dem Schlüsseldienst verfolgte, wusste ich auch wieso. Definitiv war sie keine der Frauen, die jammern, wenn sie etwas bekommen wollen. Im Gegenteil, sie machte dem Schlüsseldienst unmissverständlich klar, dass sie niemanden antreffen werden, wenn sie jetzt anfahren würden und auch niemand die Kosten für die Fahrt tragen wird. Und wenn sie nicht pünktlich um halb zehn auf der Matte stehen, dann brauchen sie überhaupt nicht zu kommen, dann besorgen wir eine andere Firma mit besserem Service.
Manchmal wirken eben nur die rabiaten Mittel. Der Schlüsseldienst beugte sich brav den Wünschen seiner Kundin und war um punkt halb zehn vor ihrer Wohnungstür.
Zwar mussten wir ein wenig früher von der Hauptspeise den Heimweg antreten, aber ansonsten servierten wir unseren Gästen einen Nachtisch bei der schönsten Atmosphäre, die eben nur INNENeinrichtung haben kann.
Wir wollten eine Nachspeise vorbereiten, um die Gäste um 22 Uhr damit beglücken zu können. Also machten wir uns an die Arbeit. Wir hatten viel Spaß und genossen die Zubereitung sehr. Irgendwann war es Zeit zu gehen, um unseren ersten "Ess-Stopp" anzufahren. Wir mussten nur noch schnell unsere Siebensachen zusammensuchen und in die Jacken schlüpfen. Meine Kochpartnerin lief noch einmal in die Küche, um einen letzten Kontrollblick auf das fertige Dessert zu werfen. Danach gingen wir aus der Wohnung und zogen beschwingt die Tür hinter uns zu. Vor der Tür kramte meine Kochpartnerin in der Handtasche, um noch abzuschließen. "Warum haben Frauen eigentlich immer so viel Kleinkram in ihren Taschen?" fragte ich mich im Stillen und es wunderte mich absolut nicht, dass sie den Schlüssel nicht auf Anhieb finden konnte. Sie wohl zunächst auch nicht, denn kurz entschlossen stülpte sie den gesamten Inhalt kniend auf der Fußmatte vor der Tür aus. Ein breites Grinsen über all die kullernden und rollenden Gegenstände, die sich mir aus dem Innenleben der Handtaschen darboten, konnte ich mir nicht verkneifen. Das fachmännische Umschichten der Gegenstände zeigte mir, dass sie mit solchen Situationen nicht das erste Mal konfrontiert war. Geduldig lächelnd wartete ich ab, wollte sie natürlich nicht stören. Ich beobachtete das Schauspiel und lehnte mich mit verschränkten Armen, überhaupt nicht beunruhigt, gegen das Treppengeländer. Schließlich wollte ich die Faszination über meine kniende Kochpartnerin auf der Fußmatte im Treppenhaus so richtig genießen!!! Doch leider zwang sie mich nach einer Weile, doch noch stutzig zu werden, als ihre Bewegungen hektischer wurden und Hosen- und Jackentaschen ebenfalls nach außen gekehrt wurden, um nur leeren Stoff zum Vorschein zu bringen. Sie warf mir einen hilfesuchenden Blick zu und zuckte mit den Schultern. Mein Grinsen fand damit ein abruptes Ende. Unsere beiden Blicke hatten nichts Fachmännisches mehr. Wir standen da und wussten nicht, was zu tun ist.
"Jetzt weiß ich, wo der Schlüssel ist", sagte sie. Ich atmete auf. "Na bitte, es geht doch", dachte ich dankbar. "Auf der Arbeitsplatte in der Küche. Als ich noch einmal auf den Nachtisch sah, legte ich ihn dort ab." Wie bitte???? Das ist genau das, wovon jeder in seinem Leben irre Visionen hat: vor der geschlossenen Tür zu stehen und genau zu WISSEN, dass der Schlüssel drin liegt. Und wenn dann noch der Nachtisch fertig in der Küche auf die bestellten Gäste wartet, dann ist das natürlich eine formvollendete Glanzleistung. Um jetzt bloß nicht den Mut zu verlieren, klapperte ich die obligatorischen Möglichkeiten ab. "Hat ein Nachbar einen Zweitschlüssel?" "Nein." "Nein??? Hat irgendwer sonst den Ersatzschlüssel, den wir mit unserem Anliegen behelligen können??? Auch nicht???" Wir standen ratlos in diesem Treppenhaus und wurden gezwungen, von unserer ehemaligen Eile Abstand zu nehmen.
Auf den Kopf gefallen waren wir trotzdem nicht. Zwar schüttelte ich nicht wie James Bond persönlich meine Kreditkarte aus dem Ärmel, aber immerhin kramte ich sie aus meinem Portemonnaie hervor. Damit hatte sich der Vergleich aber schon wieder erledigt, denn das Einzige, was es brachte, war ein "Revanche-Grinsen" meiner Kochpartnerin und einige kleine Kratzer zwischen Türrahmen und Türanfang. Immerhin erklärte mir mein Mitglied des Kochteams, dass Kreditkarten bei ihr nichts bringen würden, um kinderleichtes Öffnen der Tür zu ermöglichen. Ihre Tür sei Bestandteil einer Neubauwohnung, inklusive eines Sicherheitsschlosses. Innerlich entschädigte mich diese Erklärung für meinen jämmerlichen Pseudo-Auftritt. Gerne hätte ich mich weiter mit kreativen Lösungsmöglichkeiten, die an Geheimagenten erinnern beschäftigt. Nach Meinung meiner Kochpartnerin, war aber das einzig Kluge jetzt wohl, einen kompetenten Schlüsseldienst zu rufen. Ich hatte dann doch zeitliche Bedenken. Wir mussten nun wirklich unbedingt los. Auch wenn der Schlüsseldienst sich sehr beeilen würde, könnten wir unsere Vorspeise vergessen. Sie winkte ab und war sich ganz sicher, dass sie da mit dem Dienstleistungsunternehmen auf einen Nenner kommen konnte. Während ich das Telefongespräch zwischen meiner Kochpartnerin und dem Schlüsseldienst verfolgte, wusste ich auch wieso. Definitiv war sie keine der Frauen, die jammern, wenn sie etwas bekommen wollen. Im Gegenteil, sie machte dem Schlüsseldienst unmissverständlich klar, dass sie niemanden antreffen werden, wenn sie jetzt anfahren würden und auch niemand die Kosten für die Fahrt tragen wird. Und wenn sie nicht pünktlich um halb zehn auf der Matte stehen, dann brauchen sie überhaupt nicht zu kommen, dann besorgen wir eine andere Firma mit besserem Service.
Manchmal wirken eben nur die rabiaten Mittel. Der Schlüsseldienst beugte sich brav den Wünschen seiner Kundin und war um punkt halb zehn vor ihrer Wohnungstür.
Zwar mussten wir ein wenig früher von der Hauptspeise den Heimweg antreten, aber ansonsten servierten wir unseren Gästen einen Nachtisch bei der schönsten Atmosphäre, die eben nur INNENeinrichtung haben kann.
Anmerkung:
Diese Geschichte wurde aufgeschrieben von Ari Post.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und Gegebenheiten sind nicht nur zufällig, sondern beabsichtigt.
Die Geschichten haben sich so (oder zumindest so ähnlich) abgespielt und sind nach bestem Wissen und Gewissen nacherzählt worden....