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DINNER-ON-THE-RUN - Anekdoten - Das TV-Dinner


Ich habe mich erfolgreich bei einem neuen DINNER-ON-THE-RUN angemeldet. Nur dieses eine Mal hätte ich vielleicht das Kleingedruckte besser lesen sollen: es werden an diesem Abend doch glatt zwei DINNER-Teams jeweils von einem Kamerateam des HR begleitet. "Herr, schmeiß Hirn vom Himmel" - "Daneben", ich lese nie wieder flüchtig im Internet!!! Nun ja, was soll's, da muss frau eben durch. Wozu sind wir denn zur Selbstständigkeit erzogen worden und betrachten uns als emanzipiert (womit ich mich keinesfalls als Emanze tituliere!!)?.

Auch hier wuchs die Spannung ziemlich an. Was werde ich mit wem und wo kochen? Wer sind unsere Gäste? Und: ist das Kamerateam auch bei uns dabei? Die Spannung löste sich Donnerstagnacht so gegen 22.30 Uhr, als ich nach einem ausgedehnten Kollegenpläuschchen nach Hause komme. Also wieder: ran an den Laptop, Kabel reinstöpseln und alle Leitungen aktivieren. Mangels funktionsfähigem Drucker erst mal alle Anlagen in Ruhe öffnen, lesen, schmunzeln, ....., im Gedächtnis das wichtigste speichern, auf der Einkaufsliste „DRUCKER“ vermerken.

Und wieder gab es folgende Infos:

1. den Menü-Fahrplan: welchen der drei Gänge koche ich und vor allem mit wem und wo
2. die allgemeinen DINNER-Regeln, von wegen Pünktlichkeit, Humor und Toleranz (falls mal ein Essen ganz vergeigt wird), und kein Alkohol für die Autofahrer
3. und dann noch die Anfahrtsbeschreibung für das anschließende DINNER-Abschlusstreffen.

Als nächstes wurde die Antwort an Rudy aufgesetzt. Rudy ist erstens der Initiator / Organisator von DINNER-ON-THE-RUN, zweitens mein Kochpartner des Abends, drittens hatten wir wegen einer Führung in einem der Frankfurter Hochhäuser schon mal mit einander telefoniert und viertens: er hatte mich bereits per E-Mail angeschrieben. In Anbetracht der vorgerückten Stunde verzichtete ich erst mal auf ein Telefonat und rief am folgenden Tag direkt bei ihm an. Wir vereinbarten, was wir zusammen als Hauptspeise kochen wollen und wann wir uns bei ihm treffen.

Mit ca. 30 Minuten Verspätung bin ich auch angekommen: in einer traumhaften Maissonette-Wohnung im Zentrum, die sich über dekadente 3 Etagen erstreckt. Die von den Hausparteien gemeinsam genutzte Terrasse können wir angesichts der arktischen Temperaturen Ende April leider nicht nutzen. Meine Frage, ob ich ihm beim Umzugskistenpacken helfen könne, war - welch Wunder - nicht mit Erfolg gekrönt.
Ein paar Kleinigkeiten haben wir sofort vorbereitet, dann ging es erst mal ab zur Kleinmarkthalle, die restlichen Zutaten für unseren Anteil des 3-Gänge-Menüs einkaufen. Und, Göttchen, war Rudy nervös. Ja, wir werden ein DINNER-Team samt Kamera bei uns dabeihaben. Er wird als Initiator / Organisator natürlich noch gesondert interviewt. Ich versprach, auch mal artig zu sein.
Je später der Nachmittag, desto hektischer wurde der Griff zum „Notfallhandy“ sofern dieses Töne von sich gab (springt noch jemand ab, ist irgendwo eine Küche abgebrannt...???).

Wir sind - aus meiner Sicht - nicht nur ein tolles Koch-Team sondern auch noch pünktlich um 17.30 Uhr mit allem fertig. Jacke anziehen, Autoschlüssel parat halten, Wegbeschreibung zur Vorspeise griffbereit? Von wegen: Nun muss Rudy als Organisator noch Unterlagen aus der "kreativen Ebene" seiner Wohnung holen, sprich: den PC nebst Drucker aktivieren. Und logisch, da das Kamerateam so gegen 20.00 Uhr da sein wird funktioniert es nicht auf Anhieb. Ein frisch-frommes "Sch..." tönt aus dem 3. OG, mir fällt mit einem frechen Grinsen nur das Zitat "alles wird gut" ein, welches ich auch in ruhiger Stimme von mir gebe. Ein Glück, dass Rudy nicht durch Wände gucken kann, hier wäre vermutlich mindestens ein Hefter geflogen...

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu Rudy gefahren bin? Nein? Dann hole ich das hiermit nach. Rudy ist also gefahren und ich konnte unbeschadet Sekt und ähnliche Köstlichkeiten schlemmen. Und klar, immer das Kamerateam im Hinterkopf, sind wir völlig entspannt, absolut ruhig... durch die samstäglich ein wenig belebte Innenstadt von Frankfurt gefahren. Schon das Verlassen der Tiefgarage war ein Abenteuer (für mich) und ich konnte jede Menge dazulernen. Angefangen von unseren französischen Nachbarn, die ihre Sightseeing-Tour wohl dort gebucht hatten, bis hin zum Kollegen aus Haltern, der mal fröhlich im Rückwärtsgang die Ausfahrt nutzte und dabei (wie dämlich muss man eigentlich sein?) auch noch die Mauer übersah und mind. den linken Scheinwerfer zerdepperte.

Mit ca. 15 Minuten Verspätung erreichten wir die Wohnung von Klaus*. Dort konnten wir zusammen mit den anderen Gästen die Vorspeise genießen. Klaus servierte mit seiner Kochpartnerin marinierten Büffel-Mozzarella mit mediterranem Gemüse auf Blattsalaten. Und wieder stellte sich mir die Frage: Warum gibt es eigentlich noch einen Hauptgang und eine Nachspeise??? Langeweile? Was für ein Unwort, diese kommt bei einem solchen Abend nie auf. Die Gespräche waren - auch für Zuhörer - äußerst interessant.

Um 19.30 Uhr trennten wir uns und fuhren wieder zur Wohnung von Rudy zurück. Wir waren ja für die Hauptspeise zuständig, und erwarteten neben zwei weiteren DINNER-Teams auch noch eines der Kamerateams und... standen im Stau zur Einfahrt der Tiefgarage. Habe ich schon erwähnt, dass Rudy mitten in der Frankfurter Innenstadt wohnt? Ja, ich entsinne mich, ganz oben. Okay. Ich steige also vor der Tiefgarage aus, irre völlig verwirrt durch die unterirdischen Garagenhöhlen und suche den Ausgang zum Treppenhaus, damit wenigstens einer von uns Beiden in der Wohnung ist, wenn die Gäste und das Kamerateam eintrudeln.

Den Backofen und die benötigten Herdplatten an machen, den dekorierten Tisch noch mal prüfen und hier erst mal unsere Speisenbeschreibung:

Lachs im Kräutermantel mit Cocktailtomaten, in Folie gegart, dazu eine Spargel-Weißweinsoße an neuen Kartoffeln.
Die Gäste - und das Kamerateam - treffen ein. Wir sollen so tun, als ob wir keine Kamera dabei sehen würden. Ha, ha, ha! Aber ehrlich gesagt: es geht leichter als man und frau ahnt. Wir servieren erst mal ein Glas Sekt mit frischen Erdbeeren und stoßen auf einen netten, gemeinsamen Abend an (die Kamera dreht mit, der Ton läuft). Rudy und ich müssen kurz unsere Gäste alleine lassen und unsere Lachs-Spargel-Kreation auftischen. Rudy löst den Lachs aus der Folie, ich setze Kartoffeln und Spargelsoße dazu. Komisch, der Teller wird auf einmal so hell? Ach ja, die Kamera steht direkt hinter uns und filmt mit. Nun stellt sich die Frage, die sich spätestens hier jede Hausfrau stellt: sitzt der Rock auch gut, streckt das T-Shirt oder habe ich jetzt Konfektionsgröße 52, passen die Schuhe auch farblich zum Rest der gewählten Garderobe... ? Und ja: lieber Gott, lass jetzt ja nicht den Lachs in die Soße plumpsen. Das wird nämlich sicher nicht aus dem Filmmaterial raugeschnitten.

Wir bitten unsere Gäste (Harald* + Verena*, Ulrike* + Christoph*) zu Tisch, Rudy fragt in gekonnter Weise nach dem Weinwunsch, ich serviere die fertig arrangierten Teller auf den Tisch. Eine Stimme aus dem Hintergrund, sprich die Regieanweisung: würdest Du den Teller bitte noch mal hinstellen?“ Klar, mach ich! Und wehe, hier rutscht der Lachs...!

Wir sitzen und langsam kommt die Entspannungsphase. Für mich zumindest. Denn mit der Frage von Ulrike, ob sie eine Serviette haben könne, ist es mit der vornehmen Ruhe vorbei. Ich könnte mich wegschmeißen vor Lachen. Die Servietten liegen nämlich noch im Auto von Rudy, in der Tiefgarage. Wir haben nur ungefähr 10 Mal im Laufe des Nachmittags davon gesprochen, dass wir diese mitnehmen müssen. Das ist DINNER-ON-THE-RUN, live und in Farbe. Es gibt Ersatzservietten. Mit hübschen Weihnachtssternchen drauf. Wir werden alle auch bei Tisch von der einen und der anderen Tischseite gefilmt, damit jeder mal drauf ist, unsere Gespräche werden aufgezeichnet und dann, wir stehen schon ein bisschen unter Zeitdruck, steht Rudy noch für das Exklusiv-Interview zur Verfügung.

Der abschließende Eindruck der Kamera geht über das Chaos Küche, diese müssen wir so hinterlassen, da ja jetzt die Nachspeise um 22.00 Uhr bei Kathrin ansteht. Das bisschen Haushalt kann so schwer nicht sein, sagt...

Um 21.55 Uhr sind wir Beide wieder startklar und fahren nach Bornheim zu Kathrin*. Vier Stockwerke in einem Altbau ohne Aufzug und jede, aber auch wirklich jede Stufe knarrt fröhlich vor sich hin. Hier treffen wir neben den Gastgebern auf Britta* und André*. Wieder ist sofort ein nettes Gespräch im Gange, Langeweile will einfach nicht aufkommen. Die Menschen mit ihren Geschichten sind einfach zu bewundernswert. Aber leider geht auch hier der Abend viel zu schnell zu Ende. Wir müssen um 23.30 Uhr aufbrechen. Rudy möchte als Organisator verständlicherweise als Erster in der Bar sein, in der noch kräftig nachgefeiert wird. Hier treffe ich die "alten Bekannten" wieder und wir können die Unterhaltungen des Abends fortsetzen. Die beiden Kamerateams verabschieden sich um 2.00 Uhr von uns, der Tag war für diese reichlich anstrengend. 3 Menügänge nebst Vorbereitungen filmen und dokumentieren und nix davon abkriegen... Das Leben kann hart sein.

Kurz: der Abend war in jeder Hinsicht gelungen!! Und kann hoffentlich in ähnlicher Besetzung wiederholt werden. Ich versuche mal, für den Mai meine Kollegin in Frankfurt zu aktivieren.



Anmerkung:
Diese Geschichte wurde aufgeschrieben von Ari Post.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und Gegebenheiten sind nicht nur zufällig, sondern beabsichtigt.
Die Geschichten haben sich so (oder zumindest so ähnlich) abgespielt und sind nach bestem Wissen und Gewissen nacherzählt worden....